Mit wem haben wir die Ehre?

Mein Name ist Vítek Ludvík. Ich liebe die Natur, das Meer, die Berge und das Reisen. Ich habe mein Geld jahrelang als Fotograf verdient. Vor ein paar Jahren bin ich ein Splitboardguide im Winter und Gletschirmflieger im Sommer geworden.

Wie lange snowboardest du schon?

Ich habe 1987 auf einem Brett angefangen zu fahren. Es war ein Brett das ich mir selber Zuhause in der Garage na einem Foto im TWSkateboarding-Magazin nachgemacht habe. 



Wie bist du als Fotograf zum Splitboarding gekommen?

10 Jahre später sind wir mit ein paar Freunden zum ersten mal nach Alaska zum Snowboarden gefahren. Durch Zufall hielten wir bei einem Snowboardshop in Anchorage an und da war ein Splitboard an der Wand angelehnt. Der Ladenbesitzer Jay Lisa stellte uns das Ding als das beste fürs Snowboarden überhaupt vor.

Ich habe mein erstes Splitboart allerdings erst 2001 gekauft. Damals verbrachte ich viel Zeit in Kanada und ging oft Frederiken mit Skifahrern. Auf Schneeschuhen mit ihnen den Tritt zu halten war schwierig. Aber auf einem Splitboard hielten sie nichtmehr mit!

Zum ersten Mal Splitboarden in Alaska? Es hätte garnicht besser ausgehen können!

Nach Alaska zu gehen kam mir und meinem Friend Karl bei einer Pause während wir Heiken waren. In den Ferien haben wir in einem Betonwerk Silos auf Zement geschtrichen. Da waren Sandhaufen uns wir haben uns die fahrt nach Unten geplant wenn die Sandhaufen fünfzigmal grösser wären.

Wir sagten uns das wir aufhören sollten nur darüber zu reden und lieber irgendwohin gehen wo wir es wirklich machen können. Wohin sonst wenn nicht an den besten Ort? Jeder wusste schon damals wo der beste Ort zum Snowboarden war.

Es dauerte nichtmal eine Monat bis ich die Hochschule verliess, wo ich eh nur ein paar Monate durchhielt und für das ersparte Geld nach Hawaii surfen fliegte. Von dort ging es weiter nach Colorado wo auch Karl schon war und konnten endlich aufbrechen.


Ich war wirklich schockiert wie einfach es ging den großen Traum zu erfüllen. Es dauerte nur ein Jahr bis wir in einem Flugzeug von Denver nach Anchorage saßen.


Es war das grösste Abenteuer das wir je erlebt haben. Wir waren erst 21 Jahre alt.

"Sommer 1996. Nach einem Jahr surfen auf Hawaii und eine winter Season in Colorado Bergen ist unser Traum war geworden…. Mein Friend Karl und ich sind von Colorado Springs nach Alaska gefahren.“

 

Eigentlich wollte ich dir noch ein paar Fragen stellen aber ich kann nur sagen, bitte, sprich weiter!

„Thomson Pass, nur einen kurzen Spaziergang vom Fischerdorf Valdez entfernt. Der Winter ist nur wenige Tage vor unserer Ankunft zu Ende gegangen. Obwohl wir in den oberen Stellen der umliegenden Berge auf Pulverschnee gefahren sind.“

 

„Sie haben mein Board während des Transports im Flugzeug zerstört. Ich habe es nicht bemerkt, bis wir das erste Mal den Hügel herab gegangen sind. Also haben wir unsere ganzen Sachen wieder abgelegt und sind nach Valdez gefahren, um uns ein neues Board zu suchen. Wir haben einen Typen gefunden, der Waffen in seinem Shop Bauer Alaska verkauft hat. Er versprach, mein Board zu reparieren und mir eine seiner eigenen Kreationen zu leihen, während der Kleber trocknet.“

Zuerst ging es zum Thompson Pass in der Nähe der Stadt Valdez und dann mit dem Flugzeug nach Denali.

Unser Plan war es, den Mount McKinley zu erobern. Und ich meine Denali sind wirklich richtige Berge. Du nimmst das Flugzeug von Talkeetna zur ersten Basis, dann wanderst du ein paar Tage alleine, bis du das höchste Lager erreicht hast wo du darauf wartest, dass das Wetter für eine Besteigung bis ganz nach oben geeignet ist.

 

"Ende April sind wir vom Dorf Talkeetna nach Denali geflogen. Während des Frühlings im Tal fielen die Temperaturen auf dem Mt Mc Finley unter -40"

 

„Wir entladen das Flugzeugs auf dem Kahiltna-Gletscher 2200m. Der Pilot eilte zurück ins Tal, weil die Vorhersage nicht wirklich vielversprechend war. Eine Stunde nach dem Abflug des Piloten verschlechterte sich das Wetter, wenn er nur ein paar Minuten länger geblieben wäre, hätte er nirgendwo mehr hinfliegen können. Für die nächsten sieben Tage war die Sicht wegen des Schneesturms sehr gering."

Wir müssen für alle Kletterexpeditionsgruppen wie Aliens ausgesehen haben. Während alle ohne Pause nach oben gingen, ließen wir oft unsere Sachen neben dem Weg liegen und kletterten mit Boards am Rucksack weiter, um auch ein bisschen zu fahren.

Der Marsch vom Basislager, wohin uns das Flugzeug brachte, bis zum höchsten Lager direkt unterhalb des Gipfels dauerte ungefähr sechs Tage. Dort blieben wir noch zwei Wochen in einer Schneehöhle und warteten darauf, dass schöneres und geeignetes Wetter zum Aufstieg zum Gipfel kommt.

„Das erste Hochlager auf 4300m. Hier wartet man auf bessere Wetterbedingungen, um ganz nach oben zu klettern. Im Hintergrund ganz in der Mitte Spuren unserer Fahrten. Für die 10-Tage-Wetterwarte haben wir jeden Tag eine tolle Fahrt geschafft bevor das Wetter den Nachmittag verdarb. Unter dem Grat geht der Korridor des Orient-Express weiter, wohin unser Aufstiegspfad führte.“

 


Wir machten jeden Tag eine Akklimatisierungswanderung über tausend Meter mit einem Abstieg zurück ins Camp. Als wir uns vorbereiteten schlupften alle Kletterer im Lager aus ihren Schneelöchern und Zelten heraus und betrachteten unsere Fahrt mit einem Teleskop. Sie haben uns applaudiert, als wir schon unten waren und sind dann wieder in ihre Löcher gekrochen. Wir waren ihre einzige Unterhaltung während des langweiligen Wartens auf das optimale Wetter. Was gegen uns spielte, morgens war es schön, dann wurde es schlimm und es fing an zu schneien am Ende des Tages klarte sich das Wetter wieder.

Aber immerhin hatten wir ein paar tolle Fahrten, während die anderen im Lager saßen und in ihren Zelten und Löchern schlummerten und warteten. Es wurde eine Besserung nach zehn Tagen prognostiziert.

"Wenn das Wetter beim Wandern zwischen den Lagern schön war, ließen wir unsere Rucksäcke irgendwo neben dem Weg und gingen zu Fuß über einen Hang und genossen den Pulverschnee."


Wir sind früh morgens losgefahren. Wir kletterten auf die Orient-Express-Route die eine wirklich riesige Rinne ist. Gleich neben uns kletterten zwei Slowenen den Messners-Korridor hinauf. Jeder von uns hatte Katzen und einen Eispickel. Wir waren uns einig, dass wir das, was wir mit einer Axt nicht erklimmen können wahrscheinlich nicht einmal hinunterfahren können, also brauchten wir keine zwei. Außerdem waren uns Eispickel zu teuer. Die ersten drei Viertel des Aufstiegs waren kühl, obwohl die Rinne eine brutale Neigung und Exposition hatte.

„Das Wetter sollte besser werden wir verließen das Camp um drei Uhr morgens. Die Höhenmeter stiegen rasant, wir waren in wenigen Stunden mitten in der exponierten Wand des Orient Express 5600m.“



Schauer läuft mir immer noch den Rücken hinunter wenn ich daran denke. Oben angekommen verwandelte sich der Schnee in Eis. Wir beschlossen unsere Boards da zu assen und ohne sie weiter zu klettern und kamen dann den gleichen Weg zurück um sie abzuholen.

Es dauerte nicht lange, bis meine alten Katzen auf Ledergürteln anfingen aus meinen Schuhen zu fallen. Es gab nichts was wir tun konnten. Wir zogen uns zurück und schafften es irgendwie zurück z unseren Brett. Aber die Abfahrt war unglaublich!

"Ich bin 2005 mit dem Quiksilver-Team als Fotograf nach Alaska zurückgekehrt. Das ist das Fischerdorf Haines." 

 

 

Bei nur einem Besuch ist es sicher nicht geblieben, oder?

Seitdem war ich sechs Mal in Alaska. Ich kehre zurück wann immer ich kann. Mein erster Besuch mit einem Splitboard war erst letztes Jahr. Aber dieses Mal haben wir alles abgeheikt. Bis dahin waren es nur Schneeschuhe und Flugzeuge.

Sie können die AK wahrscheinlich nicht ohne Fliegen machen, oder?

Die Hubschrauber aber vor allem Flugzeuge gehören einfach zu Alaska. Da bleibt eigentlich nichts anderes übrig, als nach Denali oder Mount Saint Eias zu fliegen die ich auch schon besucht habe. Wir ließen uns auf den Gletscher in Denali raus setzten und sind von dort aus unseren Weg zu Fuß weiter gegangen.

 

Axel Naglich, Peter Resl, John Johnson

 

Ist es überhaupt möglich zu beschreiben, was dir durch den Kopf geht?

Es ist schwer das Gefühl zu beschreiben auf einem ordentlichen Berg in der AK zu stehen. Alles ist viel größer als hier, der Schnee hält auf Hängen die in Europa wahrscheinlich überhaupt nicht halten würden.

Tommy Brunner, Tomahawk

 

Du schaust in das Loch unter dir und fühlst alle möglichen Gefühle. Du kannst nicht glauben, dass du gleich mit deinem Board hinein springst. Es fühlt sich fast an, als wäre es gegen die Natur. Aber es führt kein anderer Weg nach unten.


Bei der ersten Verbeugung weißt du gar nicht was los ist, dein Herz klopft, dein Verstand ist durcheinander, aber bald merkst du, dass die Kanten halten und alles zu funktionieren scheint. Dann kommt die zweite Kurve, in der die Angst dich führt und die Euphorie kommt. Man nimmt nichts mehr wahr als das Brett unter den Füßen und die Gs in den Kurven.

 

"Tommy Burnner, Martin Černík und ein Guide auf dem Gipfel des schönsten Berges, den ich je gesehen habe. Beim Absetzen des Teams hatte ich ein großes Dilemma. Rausgehen und Fotos vom Gipfel machen und dann absteigen oder im Helikopter bleiben. Die Bilder von Tommys Fahrt brachten mir eine Menge fotografischer Auszeichnungen und wahrscheinlich auch eine Menge Arbeit. Aber es ist unmöglich, diesen Berg zu vergessen, also muss ich zurückkehren."

 

Die Fahrt ist endlos und irreal. Es ist ein Muss für jeden, der Freeriden liebt, egal ob auf dem Brett oder auf Skiern. Ich habe nur ein paar Mal auf Hügeln mit Spins aus Videos bekannt. Das Wetter und die Schneeverhältnisse waren großartig, so dass es keine Fehler gab. Aber nicht jeder kann mit einer solchen Menge an Emotionen umgehen. 

Aber ich vermute, dass nicht jeder einen solchen Kessel der Gefühle erleben möchte.

Und Riden für den kleinen Mann?

IIch glaube, jeder genießt es dort wo wir hingehen. Man muss nicht die wildesten Hügel hinaufklettern. Es gibt auch unglaublich lange, recht sanfte Ebenen, die sogar ein durchschnittlicher Skitourengeher hinunterfahren kann.

Welche Art von Reiten magst du persönlich?

Es waren einige lange, steile Alaska-Linien, wie ich sie in den Alpen kaum finden würde, die den stärksten Eindruck auf die Festplatte in meinem Kopf machten. Dennoch genieße ich lange flache Abfahrten wie auf der Silvretta und hier und da ein steiles Couloir zu fahren.

"Obwohl ich Fotos gemacht habe, hatte ich die Gelegenheit, einige schöne Hügel zu fahren."

Was ist mit den Menschen, der Mentalität, dem Essen, dem Bier?

Eines der besten Dinge am Reisen ist es Menschen kennen zu lernen. Wir haben in Alaska viele tolle Menschen kennengelernt. Ich habe den Eindruck, dass die Menschen dort freundlich zueinander sind, vielleicht weil man nie weiß, wann man Hilfe eines anderen braucht. Und in Alaska gibt es verdammt wenig Menschen und viele Möglichkeiten in Schwierigkeiten zu geraten.

"Legends."

Wir haben im Pub etwas zu essen geholt. Ich hatte den lokalen Lachs, der ganz anders schmeckt als der Lachs von Lidl. Alaska-Lachs ist trocken und zäh wie ein Stiefel. Es gibt kaum Fett dran. Das mag ich sehr. Aber sonst ist er nichts Besonderes... im Gegensatz zu Japan. Wir essen selten etwas, was bei uns zu Hause üblich ist.

 

Auf unserer letzten Reise nach Alaska waren wir eine tolle Truppe. Einer von uns, Mushroom, ist ein ausgezeichneter Koch. Also haben wir eine Menge gutes Essen gegessen. Abgerundet wurde das Ganze mit selbstgemachter Mayonnaise für Pommes. 

Amerikanisches Bier? In Alaska haben wir die lokale Marke Alaskan gekauft. Sie stellen mehrere Sorten her, und es hat wirklich gut geschmeckt. Aber normalerweise brauche ich kein Bier zum Leben.

 

Die Kamera! Hast du sie immer dabei, oder legst du sie weg? Was für eine hast du?

Ich habe meine Kamera immer dabei. Und auch einen Beeper, eine Schaufel und eine Sonde. Trotzdem genieße ich die Fahrt. Andererseits hat es für mich eine andere Dimension. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich auf den Hügeln nur herumturne. Ich mache ein Foto für meine Kumpels, die mit mir dort sind, und sie freuen sich.

In meinem Rucksack habe ich eine Olympus OM-D EM-1 Mk III und 12-100 und 8mm Objektive. Das reicht für 90 % meiner Aufnahmen. Die Olympus ist kleiner als die Konkurrenz, aber die Ergebnisse sind hervorragend. Und dann habe ich noch die Gopro.

 

Apropos Ausrüstung... Sag mal, worauf fährst du eigentlich?

Ich hatte ein Garaboard und ein LTB 159 in Alaska. Ich habe auch ein Jones Hovercraft 159. Jedes dieser Boards hat seinen eigenen Reiz. Das Hovercraft ist eine Art Cruiser für jedermann. Es geht leicht von Kante zu Kante und gleitet leicht über den Schnee durch den Wald oder die Ebene. Aber bei hohen Geschwindigkeiten ist es ein bisschen instabil. Ich hatte ein paar Mal die Situation, dass ich bei härterem Schnee Halt brauchte, aber es gab nichts, worauf ich mich stützen konnte.

Mit dem LTB habe ich diese Unterstützung. Es ist ein extrem vielseitiges Board, das ist Green's Ding. Großartig im Powder im Wald und in der Rinne, hohe Geschwindigkeiten und kurze Turns. Es lässt dich nicht im Stich, auch nicht im Crust. Die breite Spitze funktioniert gut im Powder, macht es aber schwer, wenn man eine steile Eiswand oder eine lange gefrorene Traverse hinunter muss.

Gara ist ein präzises, akkurates und zuverlässiges Splitboard. Es ist ein fein abgestimmtes, geschliffenes Garagenboard. Dieses Gefühl habe ich bei diesem Board. Es ist großartig für steile, schnelle Rillen. Auch im Powder fährt es sich gut.

Ich benutze Spark-Bindungen. Ich bin auch gerne mit dem Union gefahren. Das ist weicher und fühlt sich an wie ein normales Snowboard. Aber ich habe einen Winkel von mehr als 30 Grad am vorderen Fuß, und die Union geht nur bis zu 25.

Black Diamond und Jones Stöcke, Contour Skins.

 

Perfekt! Irgendetwas zum Schluss?

Ich möchte noch erwähnen, dass wir Splitboard-Camps machen 

www.splitboardcamps.com

Und ich möchte mich bei GARA, LTB, Smith und Snowbitch für ihre Unterstützung bedanken. 

 

 

September 02, 2021 — Jara Sijka